Sobald Du erfährst, dass Du schwanger bist, stellst Du Dir sicher viele Fragen. Zwar hast Du Dich mit dem Thema vielleicht schon vorher einmal beschäftigt, doch wenn es konkret wird, willst Du natürlich alles richtig machen.
Deine Paleo Schwangerschaft: 5 Wege zu einer besseren Geburt und einem gesünderen Baby
Als Schwangere hast Du sicherlich viele Fragen folgender Art:
- Soll ich während der Schwangerschaft für die Vorsorgeuntersuchungen zum Arzt oder zur Hebamme gehen?
- Soll ich ins Krankenhaus gehen, zu Hause entbinden oder ins Geburtshaus gehen?
- Welche Lebensmittel sind am besten und passt Paleo überhaupt?
- Was sind die besten Arten von Bewegung für mich?
Diese Fragen und Entscheidungen können überwältigend sein.
Paleo Schwangerschaft und die Ernährung
Viele Frauen und eventuell auch Du, die sich nach Paleo ernähren machen sich eventuell zusätzlich Sorgen darüber, welche Auswirkung die Ernährung auf das Baby und auf die Gesundheit hat.
Zu wissen, welche Lebensmittel problematisch sind kann sowohl ein Trost als auch eine Belastung sein, vor allem, wenn Du mit schwangerschaftsbedingtem Heißhunger und Abneigungen konfrontiert wirst.
Darüber hinaus können Frauen, die sich nach diesem artgerechten Lebensstil ernähren auch annehmen, dass sie eine natürliche Geburt erleben werden, ohne unnötige medizinische Eingriffe.
Die Geburtenstatistik jedoch erzählt eine andere Geschichte.
In den Vereinigten Staaten werden bei 94 Prozent aller Geburten mindestens ein oder mehrere medizinische Intervention während der Wehen und der Geburt durchgeführt.
Bei Entbindungen in deutschen Krankenhäusern sind beispielsweise im Jahr 2010 von 656.390 Geburten
ca. 31,9 % ein Kaiserschnitt.
Paleo Schwangerschaft: Frauen sind oftmals überfordert
Ohne die richtige Ausbildung und Vorbereitung werden die meisten Frauen eine Reihe von medizinischen Interventionen erleben, von denen jede Auswirkungen auf das hormonelle und die epigenetische Zusammensetzung in Mutter und Kind hat.
Ohne richtige Geburtsvorbereitung, Selbstbewusstsein und ein solides Support-Team sind die meisten modernen Frauen emotional und körperlich für den Geburtsvorgang nicht bereit, auch wenn sie körperlich fit und gesund sind.
Konkrete Maßnahmen
Also, was kannst Du konkret tun, um die Chancen auf eine sichere, physiologische Geburt zu erhöhen?
Da Du Dich mit Paleo bereits für einen gesunden Lebensstil entschieden hast, hast Du bereits den Wunsch so gesund wie möglich zu leben und dies auch an Dein wachsendes Baby weiterzugeben. Die Schwangerschaft und Geburt bilden das eigentliche Fundament der Gesundheit für jeden Menschen.
Dann schau Dir die nachfolgenden Punkte für eine sichere und schonende Geburt für Dein Baby an.
- Stell Dir die Geburt positiv vor
Nimm Dir Zeit, um Dir Gedanken über die Geburt zu machen. Dabei können soziale, kulturelle und religiöse Überzeugungen, wie das Geburtserlebnis sein sollte, Deine Gedanken beeinflussen.
Unsere Gesellschaft bombardiert uns mit Bildern von der Geburt, die alles andere als real und positiv sind. Frauen auf dem Rücken, die Beine gespreizt und die angeschrien werden, zu schieben, sind häufig Szenen in Filmen und TV-Shows. Es ist selten, dass Videos von der Geburt zeigen, wie eine Geburt wirklich abläuft. Diese TV-Shows sind in der Regel aus der Sicht der Ärzte dargestellt und geben wenig Einblick in die Gefühle und körperlichen Erfahrungen, die eine Frau während der Wehen und der Geburt hat.
Nimm Dir Zeit, Zeitschriften zu lesen, zu zeichnen, zu malen, zu tanzen oder anders kreativ zu sein und so Deine Gefühle über die Geburt und wie diese ablaufen sollte, zum Ausdruck zu bringen. Je bewusster Du Dir darüber wirst, desto entspannter bist Du.
- Informiere Dich über medizinische Eingriffe und den weiblichen Körper
Beschäftige Dich mit Deinem weiblichen Körper und welche Vorgänge während der Geburt stattfinden.
Je mehr Du weißt, wie sich Dein weiblicher Körper, das endokrine System, parasympathische Nervensystem, die Gebärmutter-Muskulatur und das Gehirn während der Geburt verhalten, desto besser.
Die Geburt ist ein sehr komplexes System, in dem das ganze Körpersystem zusammen arbeitet, um Dein Baby auf die Welt zu bringen.
Wenn Du eine Krankenhaus-Geburt planst, informiere Dich ausführlich über die einzelnen medizinischen Möglichkeiten. Nimm Dir Zeit Deinen Arzt zu befragen und entwickel ein Gefühl für Deine Erwartungen und die richtige Umgebung. Wechsel den Arzt oder die Hebamme, wenn Du Dich nicht richtig aufgehoben und unwohl fühlst.
- Leg den Geburtsort fest
Du solltest Dir bewusst sein, wo Du Dich am wohlsten fühlst und wo der beste Ort für die Geburt Deines Babys ist.
Die Wahl Deiner Geburtsumgebung kann Dein Geburtserlebnis deutlich beeinflussen. Zu Hause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus. Jeder Ort hat seine eigenen Vor-und Nachteile je nach Prioritäten und Geburtsplan.
Bei einer Geburt im Krankenhaus ist die medizinische Schmerzlinderung an der Tagesordnung. Hebammen in solchen Krankenhäusern fragen in regelmäßigen Abständen, ob Du Schmerzlinderung möchtest.
Schau Dir die Statistik des Krankenhauses an:
Wie hoch ist die Kaiserschnittrate? Sprich mit Freunden, die zu Hause oder im Krankenhaus entbunden haben. Finde heraus, was Du willst und was nicht.
- Eine Doula nutzen
Die beste Versicherung für eine Geburt ohne unnötige medizinische Eingriffe ist es, ein solides Geburtssupport-Team zu haben.
Frauen, die während der Geburt kontinuierlich sowohl emotional als auch körperlich unterstützt werden, berichten mit befriedigender Geburtserfahrungen, müssen weniger wahrscheinlich Schmerzmittel verwenden, die Geburt verkürzt sich und sie haben seltener einen Kaiserschnitt.
Du kannst eine Doula nutzen, das kann Deine Mutter, die Schwester oder ein Freund sein. Es ist eine mögliche Option, um bei der Geburt Unterstützung zu bekommen.
Viele Frauen gehen davon aus, dass ihr Partner Ihnen all die Unterstützung bietet, die sie benötigen. Aber ein weiteres Paar Hände kann dafür sorgen, dass Du ein besseres Geburtserlebnis hast, indem du es dem Partner ermöglichst, Pausen einzulegen. Dieser kann dann Fotos, Video, etc. machen oder sich selbst entspannen.
Die Hebamme
Ein weiteres häufiges Missverständnis ist, dass die Anwesenheit der Hebamme bei einer Hausgeburt bedeutet, dass eine Doula nicht erforderlich ist. Hebammen werden zu medizinischen Dienstleistern ausgebildet (zumindest die meisten) und sind da, um die Geburt zu unterstützen und für die sofortige medizinische Versorgung des Babys und der Mutter.
Durch die Anwesenheit einer Doula weißt Du dass es immer jemanden gibt, der Dir emotionale und körperliche Unterstützung gibt. Somit steigerst Du Deine Chancen für ein sanfteres, befriedigenderes Geburtserlebnis.
- Geburt, wie in der Natur
Bei der Geburt braucht der weibliche Körper Privatsphäre, Schwerkraft und unmittelbaren Haut-zu-Haut-Kontakt mit dem Baby.
Eine sichere Umgebung ohne Unterbrechungen ist besonders wichtig, da Du Dich während der Geburt dann ganz entfalten kannst. Bleib so lange wie möglich zu Hause, wenn Du eine Krankenhausgeburt planst.
Da die Geburt fortschreitet und die Gebärmutter arbeitet, um den Muttermund zu öffnen und zu bewegen, drückt es das Baby nach unten durch das Becken. Dabei kann die Schwerkraft für oder gegen eine Gebärende arbeiten.
Die klassische Rückenlage (auf dem Rücken mit gespreizten Beinen und erhöhter liegend) komprimiert das Kreuzbein und das Becken und reduziert die Kapazität um bis zu 30 %. Viele Ärzte fördern eine halbsitzende Position, die immer noch den Beckenraum begrenzt und nicht die maximale Beweglichkeit der Beckenknochen ermöglicht.
Lerne und übe ein paar Positionen vor der Geburt, die mehr Platz im Becken schaffen, dass Du während der Geburt die Schwerkraft nutzen kannst, indem Du den Druck auf den Beckenboden erhöhen kannst.
Stehend, in der Seitenlage, auf Händen-und-Knien, über einen Geburtsball gebeugt, im Bett oder auf dem Stuhl oder in der Hocke sind alles wirksame Möglichkeiten, um die Geburt zu erleichtern.
Körperliche Nähe zwischen Mutter und Baby
Sobald das Baby auf der Welt ist, ist der Haut-zu-Haut-Kontakt sowohl für das Baby als auch für die Mutter sehr wichtig. In den ersten Augenblicken nach der Geburt werden viele Hormone bei der Mutter und beim Baby ausgeschüttet um die Bindung und das Wohlbefinden zu initiieren. Diese hormonelle Reaktion hilft, die Plazenta zu lösen, verhindert übermäßige Blutungen und regt die Produktion von Prolaktin an.
Eine vaginale Geburt und das erste Stillen des Babys „impft“ das Baby mit den ersten Bakterien, die helfen, ein gesundes Immunsystem aufzubauen. Lass die Nabelschnur auspulsieren (verzögere das Abklemmen der Nabelschnur), die sauerstoffreiches Blut in der unmittelbaren Zeit nach der Geburt für das Baby fließen lässt.
Fazit
Wenn Du Dir Gedanken zur Geburt gemacht hast, Du den passenden Geburtsort gefunden hast, das richtige Geburtssupport-Team an Ort und Stelle hast sowie gelernt hast, die Schwerkraft für Dich und Dein Baby zu nutzen, wirst Du Dich sicherer fühlen, wenn die Geburt losgeht.
Ich wünsche Dir eine sehr entspannte und schöne Geburt. Freu Dich auf Dein Baby.
Literaturempfehlungen:
Denken wie ein Buddha: Gelassenheit und innere Stärke durch Achtsamkeit – Wie wir unser Gehirn positiv verändern
Praxisleitfaden für Familienhebammen und Sozialberufe: Das Kind im ersten Lebensjahr
Doula-Wissen rund um die Geburt
Die selbstbestimmte Geburt: Handbuch für werdende Eltern. Mit Erfahrungsberichten