Gastbeitrag: 5 typische Stillprobleme und wie du sie lösen kannst

5 typische Stillprobleme und wie du sie lösen kannst

Nach Noahs Geburt vor vier Jahren war es mir wichtig zu stillen. Schließlich ist es das Natürlichste auf der Welt. Im Laufe der Zeit hatte ich dabei aber so manches Problem.

Allmählich lernte ich aber, dass Stillprobleme ganz normal sind. Auch andere Mütter in meinen Freundeskreis hatten ähnliche Herausforderungen. Zu merken, dass nicht nur ich diese Probleme haben, war schon eine gute Erfahrung. Und noch schöner war es, sich mit Freundinnen darüber auszutauschen.

Ich möchte dir deshalb einige der häufigsten Probleme vorstellen. Und meine ganz persönlichen Lösungen, die mir wirklich sehr geholfen haben.

Wunde Brustwarzen

Stillen kann in den ersten Wochen ziemlich wehtun. Zumindest bei mir war das so. Grund dafür sind wunde Brustwarzen. Meine Hebamme beschreibt das so: „Stillen ist wie laufen in neuen Schuhen. Nur musst du trotz Schmerzen weitergehen.“

Ich erinnere mich noch gut, wie ich anfangs immer die Zähne aufeinandergebissen habe. Im Laufe des Stillens liess der Schmerz dann aber nach.

Wichtig ist, dass du auf folgendes achtest:

  • Korrekte Anlegeposition: Lass dir von deiner Hebamme oder Stillberaterin genau zeigen, wie du dein Baby richtig anlegst. Dein Baby muss die Brustwarze gut zu fassen bekommen.
  • Brust greifen: Nimm deine Brust in die Hand. Drücke mit den Fingern die Brustwarze flach. Wenn dein Baby den Mund dann öffnet, steckst du die Brustwarze tief hinein.
  • Reihenfolge: Fang immer mit der weniger wunden Brust an.
  • Hinterher: Verteile nach dem Stillen ein paar Tropfen Muttermilch auf der Brustwarze. Lass sie am besten an der Luft trocknen. Mir haben außerdem Salben mit Lanolin geholfen.

Dein Baby saugt zu schwach

Dieses Problem taucht oft bei Frühchen oder zarten Babys auf. Stillen ist anstrengend. Es kostet dein Kind viel Kraft. In den ersten Tagen nach der Geburt ist die Erschöpfung sehr groß.

Nach der ersten Woche sollte dein Baby gleichmäßig Gewicht zulegen. Ist dem nicht so, kannst du diese Dinge tun:

  • Nur an der Brust saugen: Benutze erst einmal keinen Schnuller. Dein Baby soll seinen Saugreflex nur an deiner Brust ausleben.
  • Milchflasche: Bis dein Baby stark genug ist, kannst du es (zusätzlich) mit der Milchflasche füttern. Verzichte dabei auf Babynahrung sondern pumpe dafür am besten deine eigene Milch ab. Dadurch bekommt dein Baby trotzdem das gesündeste Nahrungsmittel: Muttermilch.
  • Häufiges Anlegen: Leg dein Baby immer wieder an. Klappt das Stillen auch nach einigen Wochen nicht besser, geh zu deiner Hebamme oder dem Kinderarzt.

Milchstau und Entzündung

Einen Milchstau bemerkst du an Verhärtungen in deiner Brust. Sie können rot, schmerzhaft und heiß werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Entzündung mit Fieber.

Auch mich hat der Milchstau in Noahs ersten Lebensmonaten mehrfach heimgesucht. Und leider ist es wirklich sehr schmerzhaft. Bei mir haben Wärmebehandlung und Entspannungsmassagen geholfen.

Du kannst folgendes ausprobieren:

  • Weiterstillen: Stille in jedem Fall weiter. Am besten noch mehr als bisher. Gib deinem Baby dabei stets zuerst die betroffene Brust. Vielleicht löst sich so der Milchstau auf.
  • Entspannung: Ein Milchstau entsteht oft aufgrund von Stress. Versuche daher die Beine hochzulegen und dich zu entspannen. Lass dich von deinem Partner massieren.
  • Wärmebehandlung: Leg 15 Minuten vor dem Stillen eine warme Kompresse auf den Milchstau. Die Wärme weitet die Milchgänge.
  • Letztes Mittel, Arztbesuch: Dauert der Milchstau über einen Tag an, würde ich einen Arztbesuch ins Auge fassen. Auch bei Fieber oder unerträglichen Schmerzen ist das angebracht.

Zu wenig Milch

In den ersten Tagen nach der Geburt meines Sohnes hatte ich ständig Angst, zu wenig Milch zu produzieren. Das geht vielen Frauen so. In den allermeisten Fällen aber ohne Grund.

Woher kommt dann die Sorge, zu wenig Milch zu haben?

  • Milcheinschuss: Nach der Geburt dauert es ein paar Tage, bis die Milch einschießt. In dieser Zeit trinkt dein Kind die reichhaltige Vormilch. Davon hast du wenig, aber trotzdem immer genug. Also kein Grund zur Panik. Die Milch wird schon noch produziert.
  • Abpumpen: Manche Frauen pumpen ihre Milch ab. Hierbei ist die Menge stets weniger als beim Stillen. Ein Rückschluss auf die tatsächliche Milchmenge ist also nicht möglich. Auch hier musst du dich also nicht sorgen.
  • Optimale Menge: Anfangs scheinen deine Brüste prall vor Milch zu sein. Nach ein paar Wochen lässt das nach. Jetzt produzierst du genau soviel, wie dein Baby braucht. Nicht zu wenig! Das ist ganz natürlich und kein Grund zur Beunruhigung.

Beachte immer folgende (Beruhigungs-Regel): Solange dein Baby an Gewicht zunimmt ist alles in Ordnung.

Dein Baby schreit beim Trinken

Noah hatte Phasen, da hat er meine Brust jeden Tag angebrüllt. Das hat mich ziemlich gestresst. Solche Phasen kommen bei fast jedem Baby vor.

Abhängig von der Ursache kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Überreizung: Vielleicht stören Umgebungsreize dein Baby. Sorge beim Stillen für viel Ruhe und sanftes Licht. Stille immer am selben Ort. Sorge dafür, dass sich dein Baby beruhigt.
  • Stress: Wenn du gestresst bist, merkt das dein Kind. Es reagiert selbst mit Stress und Schreien. Versuche dich daher vor dem Stillen zu entspannen.
  • Manchmal geschiehts auch ohne Grund: In manchen Entwicklungsphasen schreit das Kind die Brust ohne Grund an. Dann gilt es, Ruhe zu bewahren. Das legt sich von selbst wieder.

Ich kann dir sagen: Jede Frau hat irgendwann Stillprobleme. Mit ein bisschen Ausprobieren und Hilfe von deiner Hebamme bekommst du sie schnell in den Griff.

Und du? Wie erlebst du deine Stillzeit?

 

 

Julia Berger ist Mama von Noah und Schreiberling bei WeAreMoms.de. Julia ist ausgebildete Grundschullehrerin. Kinder sind ihr Leben und sie möchte so viel wie möglich von ihrer eigenen Erfahrung weitergeben. Um es anderen Mamas leichter zu machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert